STORIES

DIGITALE LOGISTIKTRANSPORT

Automatisch besser disponieren

DiLoS tüftelt beharrlich an einer Lösung für die automatisierte Disposition

Bei der Schwarz-Tochter DiLoS (dilos.systems) arbeitet SAP-Spezialist und Programmierer Benjamin Gerndt zusammen mit DiLoS-Geschäftsführer und Schwarz-Transportchef Oliver Ocker an einer Lösung, um die optimale Disposition automatisch vom SAP-System berechnen zu lassen. Eine hochkomplexe, überaus diffizile Aufgabe. Oliver Ocker lässt sich von den Herausforderungen aber nicht vom Ziel abbringen: „Wenn es einfach wäre, hätten es andere schon gemacht“, sagt er. 

In der Disposition bei Schwarz werden Computer selbstverständlich schon lange genutzt, um bestmöglich zu disponieren. „Bestmöglich“ bedeutet hier dreierlei: Dass die Ware pünktlich beim Kunden ankommt, dass dazu möglichst wenige Kilometer gefahren und Leerkilometer vermieden werden, und dass die Auslastung des eigenen Fuhrparks möglichst hoch ist. „Alle drei Ziele im Blick zu behalten und gegeneinander abzuwägen ist schwer. Unsere Disponenten machen hier einen hervorragenden Job“, sagt Oliver Ocker. Die Schwarz-Disponenten nutzen dazu ihre Expertise, ihre Erfahrung und ihre Intuition. Auch für den besten Disponenten der Welt ist es jedoch unmöglich, die effizienteste Gesamtlösung für den kompletten Frachtverkehr der Spedition zu ermitteln: Ein Mensch ist schlicht nicht in der Lage, die unzähligen möglichen Transportkombinationen gegeneinander abzuwägen.

Die Rechenkünste von Computern nutzen
Ein modernes Computersystem könnte das jedoch, davon sind Oliver Ocker und Benjamin Gerndt überzeugt. Der wirtschaftliche Nutzen wäre enorm. Jeder eingesparte Kilometer macht sich für eine Spedition sofort bezahlt. „Wir arbeiten gedanklich schon lange an einer automatischen Disposition“, sagt Ocker. Mit Benjamin Gerndt hat er einen idealen Sparring-Partner gefunden, um die Computer-Algorithmen Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. „Aktuell sind unsere Disponenten noch besser“, räumt Ocker unumwunden ein. Er und Benjamin Gerndt haben jedoch noch viele Ideen, ihr System weiter zu verbessern. „Mit jedem Problem, das sich stellt, lernen wir dazu“, sagt Gerndt. 

Mit jedem Problem, das sich stellt, lernen wir dazu.

Benjamin Gerndt, Programmierer

Benjamin Gerndt und Oliver Ocker wollen die Dispo automatisieren.

Alles hat seinen Preis
Um die verschiedenen Dispositionsmöglichkeiten gegeneinander abwägen zu können, haben Ocker und Gerndt für jedes unerwünschte Ereignis im Transportverlauf bestimmt, welche Kosten dieses für die Spedition bedeuten würde. Zu spät kommen, leer fahren, auf Fracht warten – alles hat in ihrem Rechenmodell seinen Preis. „Wenn wir einzelne Preise nur minimal ändern, kommt häufig eine komplett andere Planung heraus“, hat Benjamin Gerndt festgestellt. Mithilfe dieser hypothetischen Preise kann nun theoretisch die günstigste Gesamtlösung für die aktuelle Transportplanung berechnet werden. In der Praxis ist jedoch auch die aktuelle Computergeneration noch nicht in der Lage, alle aktuellen Daten schnell genug zu verarbeiten. Ocker und Gerndt haben deswegen viele Vereinfachungen eingeführt, um den Rechenaufwand zu verringern, ohne das Ergebnis maßgeblich zu verfälschen. An dieser Stelle kommt das Speditions-Know-how und IT-Know-how von DiLoS fruchtbar zusammen. 

Disponenten werden weiterhin gebraucht
Seine Disponenten möchte Oliver Ocker beruhigen, den Arbeitsplatz in der Dispo hält er für sicher: „Wir haben eher zu wenige Disponenten als zu viele“. Auch um den Fachkräftemangel in der Dispo zu begegnen, arbeitet er an einer automatisierten Lösung. Spezialisten, welche die Interessen von Kunden und Spedition in Einklang bringen, die Automatik überwachen und im Zweifel korrigierend einschreiten, werden immer gebraucht werden. „Die Einführung einer automatischen Dispo, bringt auch enorme Risiken mit sich“, gibt Oliver Ocker zu bedenken. Schon kleine Fehler im System können dazu führen, dass der Computer Unsinn ausgibt. „In kurzer Zeit kann so viel Geld verbrannt werden“, warnt Ocker. Mit einem Live-Test ihres Systems möchten sich Ocker und Gerndt daher noch Zeit lassen, bis der letzte Zweifel ausgeräumt ist. Sie möchten sich sicher sein, dass ihre Computer-Automatik zumindest ähnlich gut arbeitet wie das Dispo-Team. „Das zu erreichen, ist schon eine große Herausforderung“, so Ocker. Wenn alles gut läuft, könnte es noch in diesem Jahr einen Testlauf geben. Wenn nicht, werden sie sicher beharrlich an ihrem System weiterarbeiten.

Letzte Aktualisierung: 15.07.2025

Mehr Stories